12.06.2016

Zeckenstich

Frühsommermeningoenzephalitis und Lyme-Borreliose nach Zeckenstich

Mit einem Zeckenstich können eine Vielzahl von Krankheitserregern übertragen werden. Von besonderer Bedeutung ist einerseits die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME-Virus), andererseits die Lyme-Borreliose.

Höchstens 1% der Zecken im Endemiegebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME-Virus) sind Virusträger. Nur 10% der Gestochenen kriegen eine manifeste Krankheit, davon können   nur 5 – 10% eine Gehirn- und Gehirnhautentzündung entwickeln.

Die Borreliose kommt in Deutschland und in der Schweiz ubiquitär vor, 5 – 35% der Zecken sind mit B. burgdorferi durchseucht. Nur ca. 10% der Gestochenen entwickeln jedoch Symptome, insgesamt nur einige, wenige Prozent.

Zeckenentfernung Zecken sind möglichst rasch in toto zu entfernen. Gegebenenfalls unter Zuhilfenahme einer Lupe ist die Zecke mit einer spitzen Pinzette hautnah am sogenannten Kopf (eigentlich Hypostom bzw. Mundwerkzeuge) und nicht am Leibe zu fassen und herauszuziehen. Eine chirurgische Entfernung der Mundwerkzeuge der Zecke ist nur in Ausnahmefällen erforderlich. Das Vorbehandeln der Zecke mit Öl, Äther oder anderen Substanzen wird nicht empfohlen und kann sich sogar nachteilig auswirken. Anschliessend an die Entfernung ist die Stichstelle zu desinfizieren.

Impfung

FSME Eine Immunisierung (aktiv und passiv) nach Zeckenstich gegen das FSME-Virus kann derzeit nicht empfohlen werden. Für Personen, welche sich häufig, insbesondere aus beruflichen Gründen, in den bekannten oder möglichen Endemiegebieten im Unterholz der Wälder aufhalten, ist eine aktive Impfung angezeigt (keine Pflichtleistung der Krankenkasse).

In jedem Fall sollte aber 48 Stunden nach Stich kein Immunglobulin appliziert werden. Dosierung: FSME-Bulin (Immuno) 0.1 ml/kg Körpergewicht i.m.

Antibiotika gegen Lyme-Borreliose

Eine prophylaktische Gabe von Antibiotika wird nicht generell empfohlen. Die Betroffene von eine Zeckenstich sind über das Auftreten von eventuelle Symptomen einer Borreliose (insbesondere Erythema migrans, neurologische, kardiale, rheumatologische Komplikationen) zu informieren. Beim Vorliegen eines Erythema migrans ist eine antibiotische Therapie indiziert: Amoxicillin 2x1 g per os für 2 Wochen, alternativ bei Penicillinallergie Doxycyclin 1x200 mg per os für 2 Wochen (kontraindiziert in Schwangerschaft und im Kindesalter) oder Clarithromycin 2x500 mg per os für 2 Wochen.

Diagnostische Empfehlungen

Mikrobiologische Untersuchungen bei Zeckenstichanamnese ohne klinische Symptomatik werden nicht allgemein empfohlen. Serologische Verlaufsuntersuchungen sind nicht generell indiziert.

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